Im Zentrum Aktiver Bürger ist ein wertvolles Freiwilligen-Projekt von und für Menschen mit Migrationsbiographie entstanden. Freiwillige Kulturerklärer*innen fungieren in Kitas und Schulen bei Elterngesprächen, Entwicklungsgesprächen, Elternabenden und ähnlichen Situationen als muttersprachliche Vermittler*innen zwischen Eltern mit Flucht- und Migrationserfahrung und Einrichtung. Dabei übersetzen sie nicht nur wörtlich, sondern tragen auch zum jeweiligen kulturellen Verständnis bei Fragen zu Pädagogik und Bildung bei.
Insgesamt konnten in dem Projektjahr 25 Kulturerklärer*innen mit Migrationserfahrung, aus Äthiopien, Ägypten, Türkei, Rumänien, Iran und Irak gewonnen werden. Und das innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes. Dazu fanden 215 Einsätze statt (ca. 545 Std.), bei denen die Freiwilligen die Eltern unterstützt haben. Bei den Gesprächen waren meist jeweils ein*e Freiwillige*r eine Fachkraft aus der Einrichtung und ein Elternteil anwesend. Bei drei Elternabenden waren jeweils 20 bis 25 Personen anwesend.
Alle Kulturerklärer*innen haben bereits positive und mehrjährige Integrationserfahrungen in Deutschland gemacht. Sie sprechen Deutsch und als Muttersprache eine Sprache aus dem nachgefragten Sprachbereich: Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Dari, Paschto. Für die Eltern können sie ein positives Rollenmodell darstellen, zu dem leichter ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann.
Es wurde von Beginn an darauf geachtet, dass die Anfragen und die Vermittlung von Freiwilligen stets über den hauptamtlichen Projektkoordinator vom ZAB Nürnberg erfolgten und diese nicht direkt zwischen Freiwilligen und Einrichtungen organisiert wurden. Dies diente vor allem dem Schutz der Freiwilligen vor Überforderung. So konnte auch ein erstes Screening direkt bei der Anfrage erfolgen, bei dem geklärt wurde, ob die Inhalte in das allgemeine Kompetenzfeld der Freiwilligen fallen und welche speziellen Kenntnisse dafür erforderlich waren.
Im Juli fanden eine interkulturelle Fortbildung „Unterschiede zwischen der deutschen und arabischen Welt“ und ein Austauschtreffen, bei dem u.a. Fachkräfte über Leistungen der Jugendhilfe und Erziehungsberatung informierten, statt.
Als Herausforderung zeigt sich, dass es über die Aufgaben des Kulturvermittlers hinaus auch andere viele Unterstützungs-Anfragen seitens der Familien gegeben hat. Da war eine Abgrenzung nicht immer einfach. Nicht einfach war es zudem den Freiwilligen zu vermitteln, dass außer einer Kostenerstattung, keine Aufwandspauschalen bezahlt werden. Andere Träger in Nürnberg aber schon - hier machte sich die Monetarisierung im Ehrenamt bemerkbar.
Bei allen Fotos: Fotorechte ISKA gGmbH, Fotografin Tanja Elm, Einverständniserklärung aller Abgebildeten: liegt nach der ISKA-Vorlage vor
Zentrum Aktiver Bürger Nürnberg (ZAB),
Wolfgang Neumüller
Gostenhofer Hauptstraße 63
90459 Nürnberg
Tel.: 0911-929717-21
Email: zab@iska-nuernberg.de und neumueller@iska-nuernberg.de
Träger: Institut für Soziale und Kulturelle Arbeit (ISKA) gGmbH
Geschäftsführer: Günter Krauß
zab@iska-nuernberg.de
www.iska-nuernberg.de